
Kwan Um Zen Schule
Deutschland
Was ist ein Retreat?
Zunächst einmal ist ein Retreat, oder auf Deutsch „Zen-Klausur“, eine Reinigungsmaschine
Unser Gehirn und unser Körper sind vergleichbar mit einem Computer, aber sie sammeln so viel Staub an: Staub von Begierde, Zorn und Unwissenheit, aber auch Staub von vielen Meinungen. Also müssen wir die Nichtwissen-Seife benutzen, um damit unsere Meinungen, unser Verlangen, unseren Ärger und unsere Unwissenheit abzuwaschen. Dann können wir die jeweilige Situation klar erfahren und die große Frage bewahren: Was ist das? Diese Übung führt schließlich zu einem großen Weiß-nicht, und das ist Reinigung, das Klarwerden unseres Bewusstseins. Nach einer längeren Zen-Klausur ist unser Bewusstsein sauberer. Eine Zen-Klausur ist also eine große Reinigungsmaschine.
Desweiteren ist ein Retreat eine Dharma-Tankstelle
Unser Leben hat Energie. Das ist Karma-Energie, Karma-Benzin. Aber Karma bedeutet „ich, mein, mir“. Wenn wir „Ich, mein, mir“ ablegen, dann werden wir und das Universum eins. Dann kommt Dharma-Energie oder universelle Energie in uns hinein. Wenn wir also eine Zen-Klausur zusammen sitzen, legen wir alle unsere Meinungen ab: meine Meinung, meine Situation, meine Befindlichkeiten.
Dann erscheint die korrekte Meinung, die korrekte Situation und die korrekte Befindlichkeit, so dass wir und das Universum eins sind. Auf diese Weise erfüllt uns das Dharma-Benzin und nach einer Zen-Klausur spüren wir viel Dharma-Energie. Dharma-Energie zu haben bedeutet, in Harmonie mit dem Universum zu leben und in der Lage zu sein, dem richtigen Weg zu folgen. Wenn du mit viel Karma-Benzin zur Zen-Klausur erscheinst, dann wird die Zen-Übung dazu führen, dass dieses Karma-Benzin sich verbraucht und Dharma-Benzin hineinkommen kann. Daher sagen wir, dass eine Zen-Klausur eine Dharma-Tankstelle ist.
Außerdem existiert viel Hunger auf dieser Welt
Es gibt zwei Arten von hungrigen Menschen: körperlich hungrige und geistig hungrige. Wenn körperlich hungrige Menschen nicht genug zu essen bekommen, verhungern sie und sterben. Sie leiden, aber sie verursachen nicht so viel Leid für andere. Geistig hungrige Menschen haben genug, wollen aber mehr: „Ich will mehr, ich will mehr.“ Menschen mit hungrigem Geist leiden, aber sie verursachen auch viel Leid für andere. Wenn wir also zum Retreat kommen, erlangen wir Dharma, und wenn wir dann nach Hause gehen, machen wir Dharma-Essen. Wir machen Dharma-Süßigkeiten, Dharma-Kekse, Dharma-Kuchen, Dharma-Reis und Dharma-Brot und alle Arten von großartigem Dharma-Essen. Dann teilen wir das Dharma-Essen, um den Hunger des Geistes der Menschen zu stillen und Weltfrieden zu verwirklichen. Ein Retreat ist also eine Dharma-Nahrungsfabrik.
Kommt zur Zen-Klausur, reinigt euer Bewusstsein in unserer Reinigungsmaschine, erhaltet Dharma-Kraftstoff, Dharma-Energie und stellt dann in eurem Leben Dharma-Nahrung her, gebt sie anderen, um ihren geistigen Hunger zu stillen und das Leiden in dieser Welt zu beseitigen. Das ist unsere Praxis und unsere Aufgabe.
Zen-Meister Dae Bong

„Beim Gehen, Stehen, Sitzen, Liegen, Sprechen,
Schweigen, Bewegen, Stillsein.
Zu jeder Zeit, an jedem Ort,
ohne Unterbrechung – was ist das?
Ein Geist ist unermessliche Kalpas.“
Die Tempelregeln von Zen-Meister Seung Sahn (ab Seite 53 des Sutraheftes):

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